Fast 100 Führungskräfte der öffentlichen Jugendhilfe in NRW informieren sich über das IN/S/O-Konzept zur qualitäts- und prozessgestützten Personalbemessung.

Tagung des IN/S/O zu drängender Herausforderung der öffentlichen Jugendhilfe

Gelsenkirchen: Fast hundert Führungskräfte der öffentlichen Jugendhilfe aus über sechzig nordrhein-westfälischen Kommunen folgten am 26. Juni 2013 der Einladung des IN/S/O in den Wissenschaftspark Gelsenkirchen zum Fachimpuls „Personalbemessung der örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe“. Das Institut für Sozialplanung und Organisationsentwicklung (IN/S/O) mit Sitz in Essen und einem Büro im bayrischen Wessobrunn präsentierte sein Konzept zur qualitäts- und prozessgestützten Personalbemessung im Jugendamt der nordrhein-westfälischen Fachöffentlichkeit.

Nach langjähriger Kooperation mit dem bayerischen Landesjugendamt und durch die Beratung von über 35 bayerischen Landkreisen und Städten sowie etwa 25 Jugendämtern in anderen Bundesländern – schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen –  kann das IN/S/O ein ausgereiftes Verfahren vorstellen, wie örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe sich nachhaltig an fachlichen Qualitätsstandard orientieren, ihre Fachdienste entsprechend aufstellen und den erforderlichen Personalbedarf nach vollziehbar bemessen können.

Im ersten Vortrag stellte Manuela Leyendecker, Projektleiterin des IN/S/O, im Plenarsaal des Wissenschaftsparks die Herausforderungen und Steuerungsaufgaben des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) vor. Der IN/S/OGeschäftsführer Bruno Hastrich zeigte – quasi als Antwort – auf, wie die Prozesslandschaft des ASD nachhaltig qualitativ gesteuert und mit dem IN/S/O-Ansatz zur Personalbemessung verbunden werden kann. So wurde deutlich wie die Definition von qualitativen Prozess-Standards, Personalentwicklung und Führung ineinander greifen müssen, um eine zeitgemäße und fachgerechte Jugendhilfe mit knappen Ressourcen leisten zu können.

Mit ausgewählten Ergebnissen aus dem Projekt „Personalbemessung der bayerischen Jugendämter“ (PeB) verknüpfte Sabine Wissdorf, die Vorsitzende des IN/S/O, die theoretischen Grundlagen mit spannenden Erfahrungen aus der praktischen Beratung. In der Einführung zur Tagung hatte Marco Szlapka, der Vorsitzende des IN/S/O, schon deutlich herausgestellt, dass das Institut die bewährten Beratungsansätze und Konzepte der Personalbemessung nicht einfach auf die nordrhein-westfälischen Kommunen übertragen, sondern mit den Beteiligten an die jeweiligen kommunalen Rahmenbedingungen anpassen wird.
Dieses Versprechen wurde im zweiten Teil der Tagung eingelöst: Am Nachmittag konnten die Teilnehmer in drei Workshops die je eigenen Herausforderungen und Steuerungsaufgaben mit den Mitarbeitern des IN/S/O und den Führungskräften der teilnehmenden Kommunen austauschen. Damit bot die gut besuchte Tagung auch ein Forum, Netzwerke zu knüpfen.

Die Vernetzung der Beratungsprozesse war in Bayern nicht folgenlos geblieben: Am Ende der Evaluation des Modellprojektes hatte der Bayerische Kommunale Prüfungsverband die Ergebnisse begrüßt und festgestellt: „Für die Jugendämter in Bayern wurde eine in der Praxis handhabbare und transparente Grundlage erarbeitet, den Stellenbedarf für die sozialpädagogischen Fachkräfte qualitativ und quantitativ zu bemessen.“ Deshalb hat sich der Prüfungsverband auch entschieden, die im Rahmen des Projektes PeB erarbeiteten, fachlichen Standards den eigenen Beratungen und Prüfungen zu Grunde zu legen.

Die nächsten Jahre werden zeigen, ob das IN/S/OKonzept über die Beratung und Begleitung einiger Jugendämter hinaus auch weiterführende Impulse für die qualitative Steuerung und die Personalbemessung der Jugendhilfe geben kann.

(Paul Hüster)

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